Schwarza I-IV

Die Schwarza I - IV.

Ein Fluss? – Will man die Schwarza beschreiben, trifft man auf eine große „Schwierigkeit“ - die Vielfalt der Gestaltung der Flusscharakteristik.

Ein besonderes Merkmal ist die kontinuierliche Klarheit des Gewässers - selbst wenn starke Regenfälle oder Gewitter fast alle Gewässer Niederösterreichs unbefi­schbar machen, die Schwarza öffnet uns Fischern fast immer ihre Pforten mit klarem Wasser.

Dieser Umstand beruht auf den besonderen Gesteinsformationen, sowie den hochmoorartigen Wiesen der Region, die Unmengen von Niederschlägen aufnehmen können, ohne dass der Fluss getrübt wird. Die Schwarzareviere I bis IV vereinen alle Komponenten, die ein anspruchsvoller Fliegenfischer an ein Gewässer stellen kann.

Vom kleinen Waldbach, der sich durch eine herrliche, von Wiesen gesäumte, von Bergen eingegrenzte Tallandschaft mäandriert, abgelöst von Regionen, die sich durch eine wilde, verwachsene Urlandschaft ihren Weg in breitere Flussabschnitte bahnen.

Absolut naturbelassene Abschnitte auf langen Streckenteilen, die sich nur in den Ortschaften durch Flussverbauungen unterbrechen lassen. Ist der Revieranfang in Rohr am Gebirge, Schwarza Revier I, noch ein Wiesenabschnitt mit einer Flussbreite von 5-8 Metern, nimmt die Schwarza von Revier zu Revier zu, gespeist von vielen Nebenbächen, die der ÖFG auch als Aufzuchtbäche für Bachforellen dienen. Jedes Teilstück entwickelt eine eigene Charakteristik, kein Abschnitt gleicht dem anderen. Es scheint, als ob der Fischer einen anderen Fluss aufgesucht hätte.

Sogar an Kreideflüsse Englands erinnern einige Abschnitte, - Krautbeete, glasklares Wasser und üppige Unterwasserflora.

In den Revieren Schwarza II und Schwarza III liegen die für mich landschaftlich schönsten Bereiche, die den Angler, der in die Natur eintauchen möchte, in ihren Bann ziehen. In unzähligen Mäandern zieht die Schwarza ihre Bahn durch das Tal, umgeben vom Naturpark im Revier Schwarza II, wo nur das Röhren der Hirsche in den Herbstmonaten das Aufsetzten der Fliege begleitet.

Es ist fast unmöglich, in einer Beschreibung ein Revier von 43 km Flusslänge zu dokumentieren, noch dazu eine Flusslandschaft, die hinter jeder Flussbiegung mit einem neuen Panorama ihre Pracht dem Fliegenfischer bietet.

Die Schwarza stellt aber auch hohe Ansprüche an das anglerische Können.

Hier muss die Technik der Präsentation fast pausenlos geändert werden. Kaum folgt man dem Flusslauf mit leichten Fallschirmwürfen, zwingt die Natur durch üppige Vegetation schon zum Rollwurf unter riesige Haselsträucher, die mit ihrem Schatten prachtvolle Bachforellen verbergen. Stellenweise kämpfen wir uns durch eine Urwaldlandschaft, die in gleichmäßiger Reihenfolge Gumpen auf Gumpen aufweist, die gefolgt von kleinen, aber tiefen Ausläufern Salmoniden aller Größenordnungen ein Zuhause bieten.

Diese Bereiche müssen auf „Zehenspitzen“ befischt werden, da die absolut bodenständigen Fische auf jeden Eindringling in ihr Reich mit sofortiger Flucht reagieren.

Erreichen wir die Wiesenabschnitte Revier Schwarza II und III, ist für den

Fliegenfischer die Sternstunde der Äschenfischerei gekommen. In den langen, ruhigen Zügen, immer wieder durch Steine gebrochen, und in rasch strudelnde Wasserzüge umgewandelt, stehen Äschen, deren Kampfkraft jedes Fischerherz höher schlagen lässt.

Etwas zum Kapitel Äsche und Schwarza:

Die sensationellen Äschenfänge beruhen auf einem mehr als 10-jährigen

Äschenprojekt, das die ÖFG bis ins Jahr 2002 durchführte.

Die Abstreifung bodenständiger Schwarzaäschen direkt am Revier, ein Aufzuchtprogramm beim Äschenexperten Herrn Köttl, Oberösterreich, sowie die jahrelange Erfahrung von Karl Gravogl führten im Jahre 2001 zu einer natürlichen Äschenpopulation, die keinen Vergleich zu scheuen braucht.

Die Erfolge dieses Projektes “Schwarza - Äsche” begeistern heute alle unsere Lizenznehmer und werden von verantwortungsbewussten Gewässerbewirtschaftern im In- und Ausland nachgeahmt.

Alle Schwarzaabschnitte zeichnen sich durch einen exzellenten Fischbestand aus, der zu etwa 70% aus Bachforellen und 20% Äschen besteht.

Natürlich aufgekommene Regenbogenforellen aus früheren Besatzmaßnahmen bereichern die Gewässerpopulation.

Dieser Fluss ist aber auch durch sein hohes Nahrungsaufkommen besonders begünstigt. Perla, Maifliege sowie eine Unzahl von Köcherfliegen sorgen dafür, dass im Schwarza-Revier jährlich kapitale Fische gefangen werden.

Bei Gewässerbegehungen sind kapitale Fische keine Touristenattraktionen sondern Bestandteil einer perfekten Gewässerbewirtschaftung.

Soviel, und noch viel mehr in Gedanken, zum Revier Schwarza I bis IV. Die Palette der Erlebnisse überlasse ich nach dieser Herzensschilderung jenen Petrijüngern, die den Weg zu vielen Sternstunden an der Schwarza finden.

Bewirtschaftungsteam

Gewässerwart: Franz Steigberger

Gewässeraufseher: Alois Rossböck, Gregor Gravogl